In einer Gedenkstunde im Thüringer Landtag wurde an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Der Historiker Götz Aly hielt die Gedenkrede.
Dazu äußerte ich mich im Rahmen einer Pressemitteilung:
„Die heutige Gedenkstunde im Thüringer Landtag wird man aufgrund der Rede von Götz Aly rückblickend als Musterbeispiel politischer Instrumentalisierung der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wahrnehmen, die nichts mehr mit aufrichtigem Gedenken zu tun hat. Uns war als AfD-Fraktion nach der Diffamierung unserer Kollegen im Rahmen der Gedenkveranstaltung des Bayerischen Landtag bereits klar, dass auch bei uns mit politischen Provokationen während des Gedenkens zu rechnen ist.
Diese Erwartung hat sich mit der heutige Rede des Hauptredners Götz Aly bestätigt.
Aus Götz Aly sprachen heute Hass und Verachtung - nicht nur auf das eigene Volk, das in seinen kruden Vorstellungen zum Urheber der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mutiert, sondern auch auf alle, welche die Asyl- und Zuwanderungspolitik der etablierten Parteien nicht mittragen, insbesondere natürlich die AfD und einige von ihm namentlich angegriffene Abgeordnete. In einer beispiellosen politischen Instrumentalisierung des Gedenkens entwarf Aly das Bild einzelner nationalsozialistischer Täter, wendete diese dann auf das deutsche Volk insgesamt an und versuchte, Parallelen zur aktuellen Flüchtlingsdebatte und der AfD zu ziehen, obwohl sich solche Vergleiche schon aus moralischen Erwägungen verbieten.
Exemplarisch hierfür konstatierte er am Ende seiner Rede, dass das deutsche Volk von sich selbst ‚befreit‘ werden musste. Die hunderttausenden deutschen Opfer des Nationalsozialismus, die vielen von Ideologien zerrissenen Familien, der für die nationalsozialistischen Machthaber unangenehme zivile Ungehorsam im deutschen Volk, insbesondere gegen die Gewaltherrschaft und die Deportation und Vernichtung von Juden - sie spielen für Aly offenkundig nur eine belanglose Nebenrolle. Der historische Fakt, dass lediglich ein vergleichsweise kleiner Teil des deutschen Volkes fanatische Nationalsozialisten mit dem Willen zu menschenverachtenden Gräueltaten waren, findet im pauschalen Schwarz-Weiß-Weltbild eines Götz Aly schlicht nicht statt, weil er sich politisch nicht instrumentalisieren lässt.
Die Chance der Versöhnung, die in einem aufrichtigen gemeinsamen Gedenken liegt, hat Götz Aly heute im Thüringer Landtag mit den Füßen getreten. Erschüttert hat uns in dem Zusammenhang auch, dass der offenkundige Missbrauch der Rede von nahezu allen anderen Anwesenden mit Ausnahme der AfD-Fraktion mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.
Wir schämen uns dafür, dass die Gedenkveranstaltung im Thüringer Landtag derart politisch instrumentalisiert wurde und entschuldigen uns hierfür bei den anwesenden Überlebenden der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“
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